Selektion bedeutet so viel wie gezielte Auswahl. Spricht man von Selektion im biologischen Sinne meint man die Selektion im Laufe der Evolution. Evolution meint die Entstehung und Entwicklung der Art(en) von Lebewesen über viele Generationen hinweg.
Vereinfacht ausgedrückt werden auf irgendeine Art die Lebewesen ausgewählt (selektiert), welche sich fortpflanzen dürfen und damit ihre Gene an die zukünftigen Generationen weitergeben können. Es wird auf unterschiedlichste Weise selektiert, man unterscheidet in natürliche Selektion, sexuelle Selektion und künstliche Selektion.
Natürliche Selektion
Wie der Begriff natürliche Selektion schon verrät geht es hier um die naturgegebene, man könnte sagen wilde und ursprüngliche Form der Selektion. Die natürliche Selektion ist die Grundlage dafür mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Individuum (=Lebewesen) seine Erbanlagen an die Folgegenerationen weitergibt.
Um dies besser verstehen zu können betrachten wir einmal ein wildes Tier. Ziehen wir hierzu doch einfach einen Löwen heran. Die Wahrscheinlichkeit dafür das ein Löwe seine Erbanlagen an die Folgegenerationen weitergeben kann ist von vielen Faktoren abhängig.
Ersteinmal muss unser Löwe die Geschlechtsreife erreichen um sich Fortpflanzen zu können. Er muss körperlich in der Lage sein sich fortzupflanzen. Als nächstes benötigt er ein Weibchen, welches ebenfalls geschlechtsreif sein muss und körperlich in der Lage sein muss um sich fortzupflanzen. Nun müssen beide noch aufeinander treffen, der Akt muss gelingen, die Dame muss empfangen. Doch damit ist es nicht getan. Denn der Löwe hat seine Erbanlagen zwar schon übergeben, doch es ist noch keine Folgegeneration auf der Welt. Erst wenn das Kind auch wirklich zur Welt kommt, lebensfähig ist und sich dann wieder verpaart hat unser Löwe seine Erbanlagen erfolgreich an die Folgegenerationen weitergegeben.
In der Natur wird diese Selektion von vielen Faktoren bestimmt. So können früher Tod, Krankheit, Missbildung, schlechte Erbanlagen und zahlreiche andere Faktoren dafür verantwortlich sein, das ein Lebewesen seine Erbanlagen nicht weitergeben kann.
Für wilde Tiere ist es wichtig gesund zu sein. Sie müssen alle Fähigkeiten besitzen um sich ernähren zu können, um zu überleben und sich fortpflanzen können. Andernfalls würde die Art aussterben.
Aus diesem Grund ist es wichtig, das der Genpool (=alle Gene einer Population) der Art frei von schweren erblichen Krankheiten und Fehlern bleibt, welche unvorteilhaft für das Lebewesen sind. Genau diese Funktion übernimmt die natürliche Selektion. Tiere mit schlechten genetischen Eigenschaften vermehren sich durch die natürliche Selektion nicht weiter.
Sexuelle Selektion
Die sexuelle Selektion kann eigentlich als Teil der natürlichen Selektion gesehen werden. Sie beschreibt das sich Weibchen zur Paarung Männchen mit bestimmten Merkmalen aussuchen. Es ist bekannt, das diese Auswahl meist unbewusst stattfindet, da sie durch den Instinkt geleitet wird.
Künstliche Selektion
Wenn man von künstlicher Selektion spricht, meint man die Selektion durch den Menschen. Künstliche Selektion betreibt der Mensch vor allem im Bereich von Haustieren, Nutztieren und Nutzpflanzen. Auch die Katzenzucht bedient sich der künstlichen Selektion.
Der Mensch übernimmt die Aufgabe der Natur und selektiert die Tiere, welche er verpaaren möchte. Damit hat der Mensch ein sehr mächtiges Werkzeug in die Hände bekommen. Er ist damit in der Lage den Genpool so zu beeinflussen, das hauptsächlich von ihm gewünschte Merkmale erhalten bleiben.
So ist es dem Menschen möglich eine Art so zu formen, das sie im Idealfall nur noch für ihn selbst vorteilhafte Merkmale besitzt. Ob ein Merkmal nun für den Menschen vorteilhaft ist oder nicht hängt dabei von verschiedensten Aspekten ab. Solche Aspekte können bei Katzen eine besondere Fitness, ein bestimmtes Sozialverhalten oder aber ein bestimmtes Aussehen sein.
Doch genau hier liegt auch die Gefahr. Ist der Mensch beispielsweise nur auf ein bestimmtes Aussehen bedacht und stellt dabei die Fitness und Lebensqualität des Tiers zu sehr in den Hintergrund kommt es oft zu einer sehr “unnatürlichen” Selektion. Tiere die in der Natur nicht zur Paarung befähigt worden wären geben nun in menschlicher Obhut ihre Gene weiter. Der Mensch ist somit auch in der Lage eine Rasse unnatürlich zu formen und damit die Art selbst zu schädigen.
Die Verantwortung ist groß. Schwere Defekte und schlechte Erbinformationen sollten aus dem Genpool fern gehalten werden, so das eine Art lebensfähig und gesund bleibt. Dabei muss der Mensch immer wieder die eigene Idealvorstellung in den Hintergrund stellen.
Leider gibt es auch Beispiele bei denen dies nicht geschieht. Insbesondere die aktuelle Beliebtheit skurriler Rassen lässt so manchen Züchter die eigene Verantwortung vergessen. So werden Katzen ohne Fell, mit gefalteten Ohren, eingedrücktem Gesicht oder mit viel zu kurzen Gliedmaßen gezüchtet. Der Übergang von einer verantwortungsvollen Zucht hin zur Qualzucht ist jedoch fließend, so das über dieses Thema kaum eine Einheitliche Ansicht zu erzielen ist.