Haare bestehen größtenteils aus Keratin (Hornstoff), dem gleichen Gerüsteiweiß, das die Außenschicht der Haut und die Krallen bildet, die Hautanhanggebilde sind. Weil das Haar hauptsächlich Protein enthält, wird durch das normale Haarwachstum ein hoher Prozentsatz der täglichen Proteinaufnahme aufgezehrt.
Die Haaroberfläche setzt sich aus überlappenden Kutikulazellen zusammen, die vom Körper wegweisen. Fährt man an einem Haar von der Wurzel bis zur Spitze entlang, fühlt es sich glatt an, in der Gegenrichtung jedoch rau wegen der Anordnung der Zellen. Die Kutikula reflektiert das Licht und trägt so zum Fellglanz bei; ein stumpfes Fell kann auf eine Schädigung der Kutikula hindeuten. Das haar wächst in Zyklen, die durch Hormone, die Tageslichtdauer und die Umgebungstemperatur gesteuert werden. Der Mensch hat einfache Haarbälge oder -follikel: Aus jedem wächst ein einzelnes, großes Haar hervor. Katzen besitzen dagegen eine effizientere Wärmeisolierung, die sie ihren kombinierten Haarfollikeln verdanken: Bis zu sechs Leit- oder Primärhaare, die jeweils von feineren Sekundärhaaren (Grannen- und Woll- oder Daunenhaare) umgeben sind, gehen aus jedem Follikel hervor. Jeder Follikel ist mit einem eigenen Arrektormuskel gekoppelt, der die Leithaare aufrichten kann. Katzen sträuben ihr Fell, wenn sie beunruhigt oder wütend sind, aber auch um die Isolierung zu verbessern und Wärmeverluste zu reduzieren. Katzen verfügen außerdem über zwei spezielle Typen von Sinneshaaren: Die Schnurrhaare oder Vibrissen sind dicke, steife Haare, die an Kopf, Kehle und Vorderbeinen wachsen. Andere große Einzelhaare, die Leithaare, die jeweils von einem komplizierten Netz aus Blutgefäßen und Nerven umgeben sind, verteilen sich über den ganzen Körper und fungieren wie kurze Schnurrhaare