Leider können auch Katzenexperten nicht voraussagen, ob sich zwei Katzen jemals lieben werden und vor allem, wie lange die Annäherung dauert. Unsere Tipps erhöhen die Chancen, dass sich auch Einzeltiere schnell vertragen.
Stellen Sie der neuen Katze in einem abschließbaren Zimmer Toilette, Futter- und Wassernapf, Schlafgelegenheit und etwas zum Krallen wetzen bereit. Lassen Sie das Tier dort zur Ruhe kommen und signalisieren Sie der alteingesessenen Katze mit Zuwendung, dass sich für sie nichts ändert.
Am nächsten Tag tauschen Sie die Tiere um und lassen jetzt die „Neue" ihr künftiges Revier erkunden. Das Alttier so oft wie möglich besuchen, damit es sich nicht zurückgesetzt fühlt. Beobachten Sie die Katzen, wenn sie an Objekten schnuppern, die vom anderen Tier berührt wurden. Bei relativ gleichgültiger Reaktion kann man bald ein Treffen wagen. Fauchen sie aber die Spuren an oder plustern den Schwanz, lieber noch etwas warten.
Auch eine Fliegentüre, mit grobmaschigem Draht bespannt, kann hilfreich sein, da die Tiere sich riechen und sehen, aber nicht angreifen können.
Setzen Sie die Tiere so lange um, bis der Geruch des anderen Tieres keine Aufregung mehr verursacht. Dann beide an Rücken und Kopf mit dem Lieblings-Leckerbissen einreiben: Sahne, Butter, Thunfisch, zerbröselte Katzenbonbons! So riechen beide füreinander gut.
Räumen Sie alles Zerbrechliche aus dem Weg, sorgen Sie für Fluchtwege z. B. auf einen Schrank oder unter ein Sofa. Lassen Sie dann die Tür zum Katzenzimmer offen und gehen betont normal Ihren Tätigkeiten nach.
Glauben Sie fest daran, dass die beiden sich vertragen werden. Wer Katzen kennt, weiß, „dass sie Gedanken lesen können". Mit dieser „telepathischen Fähigkeit" spüren sie auch, ob Sie wirklich Harmonie wollen.
Nach dieser gründlichen Vorbereitung müsste es klappen. Auch wenn die Katzen fauchen, sich mit aufgeplustertem Fell belauern oder bei einem kleinen Ringkampf die Haare fliegen, ist dies kein Grund, sich einzumischen. Jeder unterbrochene Kampf vertagt die Entscheidung, wer von beiden in Zukunft das Sagen hat. Keine Angst, Katzen bringen sich nicht um.
Greifen Sie nur ein, wenn ein Tier deutlich schwächer, alt oder krank ist und das andere drohend auf- und abklingende Angriffgesänge von sich gibt. Lenken Sie die Tiere mit Händeklatschen ab oder werfen etwas auf die Angreifer. In der Schrecksekunde retten Sie die schwächere Katze.
Dann suchen Sie tierärztliche Unterstützung. Der Tierarzt hat Vernebler, mit denen synthetische Gesichtspheromone in die Raumluft abgegeben werden und die besänftigend auf die Tiere wirken. Diese Pheromone, die von den Katzen selbst in Drüsen an den Lippen produziert werden, können Sie zusätzlich auch direkt mit einem Wattebausch von den Lippen des Tieres „abnehmen" und damit Kopf und Rücken des anderen Tieres einreiben.
In besonders schlimmen Fällen erleichtert ein leichtes Beruhigungsmittel die Kontaktaufnahme. Auch der Trennungsschmerz durch den vorübergehenden Aufenthalt in einer fremden Umgebung wie z. B. einer Tierpension kann Streithähne verbinden. Bei neun von zehn Paaren klappt es so mit dem Zusammenführen.
Tipp: Glück allein oder zu zweit?
■Nehmen Sie keine zweite Katze auf, wenn der Platz für eine schon zu knapp ist.
■Überfallen Sie die „alte" Katze nicht mit dem Neuzugang.
■Lassen Sie sich und den Katzen Zeit zum Kennen lernen.
■Verteilen Sie Ihre Zuneigung gleichmäßig, verwöhnen aber am
Anfang die „alte" Katze.
■Wenn Sie selbst nicht weiterkommen, suchen Sie fachmännischen Hilfe. Ihre Tierärztekammer kann Ihnen Fachtierärzte für Verhaltenskunde nennen.
■Bleiben die Tiere feindlich, seien Sie fair und behalten die „alte" Katze und suchen für die „Neue" einen guten Platz.