Diese Krankheit wird durch den Tetanusbazillus ausgelöst. Tetanusbazillen gehören zur Gruppe der Anaerobier, das sind Kleinstlebewesen, die auch ohne Sauerstoff wachsen können. Ihre Heimat ist der Erdboden, wir finden sie in Feld-, Wald- und Gartenerde. Glücklicherweise kommen Infektionen bei der Katze nur selten vor. Dies ist auf die hohe, natürliche Resistenz unserer Samtpfote zurückzuführen. Hat sich die Katze jedoch infiziert, beginnen die Gifte der Tetanusbazillen ihr vernichtendes Werk. Theoretisch gelangen sie durch alle Wunden, die mit Erde Berührung hatten, in den Körper des Tieres. Sie vermehren sich dort und führen durch ihre Gifte zur Nervenlähmung, wodurch insbesondere die Skelettmuskulatur betroffen wird. Mehr gefährdet sind Katzen mit tiefliegenden Verletzungen. Hier dürfen wir an Bein Verletzungen und Kastrationswunden denken.
Die Inkubationszeit beträgt 6 bis 18 Tage, manchmal auch mehr. Je länger die Inkubationszeit dauert, je unvollständiger sich das Krankheitsbild entwickelt, desto besser ist die Heilungschance. Langsam, aber mitunter auch sehr schnell und deutlich sichtbar, können die Symptome auftreten. Werde bitte hellhörig, wenn Deine Katze träge wird, Schluckbeschwerden bekommt und die Nahrung verweigert. Dabei spielt es keine Rolle, wie ausgeprägt die Beschwerden sind. Sicherheitshalber solltest Du den Tierarzt aufsuchen. Den anfänglichen Beschwerden folgen schnell Zuckungen der Skelettmuskulatur und allmählich stellen sich Lähmungen ein. Das Kätzchen steht mit leicht gespreizten, steifen Beinen auf dem Boden und kann den ganzen Körper nicht mehr bewegen. Die Wissenschaftler haben dafür den Begriff „Sägebockstellung" geprägt. Tiere, die im Moment der Lähmung liegen, können nicht mehr aufstehen. Das Katzengesicht bekommt einen maskenhaften Ausdruck. Die Ohren werden hochgezogen, die Nickhaut der Augen fällt möglicherweise vor und auf der Stirn bilden sich Falten. In diesem Stadium sollte aus tierschützerischen Gründen die Euthanasie eingeleitet werden.
Sind die Krankheitserscheinungen nicht so ausgeprägt und überlebt die Samtpfote die ersten vier bis zehn Tage, sind die Heilungschancen gut. Der Krankheitszustand bessert sich dann und klingt rasch ab. Nach Beobachtungen konnte eine Katze bereits am sechsten Behandlungstag wieder selbständig Nahrung aufnehmen, am achten Tag stehen und nach 17 Tagen laufen Wir sehen, eine Behandlung ist durchaus möglich und erfolgreich Die Isolation des erkrankten Kätzchens ist nicht erforderlich, aber empfehlenswert, damit das Tier nicht gestört wird und ordentlich genesen kann. Fremde Menschen und Haustiere sollten dem Krankenlager fernbleiben. Eine besondere Bedeutung kommt den prophylaktischen Maßnahmen zu. Alle Verletzungen müssen versorgt werden. Es bildet sich bald ein Schorf, der das Eindringen von Kleinstlebewesen verhindert. Bleibt die Schorfbildung aus, ziehe bitte den Tierarzt zu Rate. Größere Verletzungen behandelt auf jeden Fall der Arzt. Der verletzten Katze darfst Du für kurze Zeit keinen Ausgang in Gebiete geben, in denen sie aufgrund der Verschmutzung besonders gefährdet ist.