Ohrräude (Otitis externa parasitica)
Sie entsteht durch Milbenbefall am äußeren Gehörgang. Der verursachende Parasit ist hier die Saugmilbe, die sich durch Eiablage am äußeren Gehörgang fortpflanzt. Nach etwa drei Wochen Entwicklungszeit mit verschiedenen Stadien schlüpfen die jungen Quälgeister aus. Bei der Nahrungsaufnahme (saugen) verletzen sie die Haut, was nach einiger Zeit zu erheblichen Entzündungen führt. Im Anfangsstadium zeigt sich zunächst ein reifartiger, grauweißer Belag, der später körnig wird und bräunlich aussieht. Im fortgeschrittenen Stadium verstopft dieser Belag den gesamten Gehörgang und führt zu eitrigen Erscheinungen, die unangenehm riechen. Während die Katze zu Beginn des Milbenbefalls einen Juckreiz verspürt und das Ohr ständig kratzt, leidet sie später unter starken Schmerzen. Das Tier ist unaufhörlich in Bewegung und aufgeregt, wodurch der Allgemeinzustand zusehends verschlechtert wird. Die Katze leidet unter Appetitmangel, wird apathisch und das Fell wirkt stumpf und ungepflegt.
Wird die Erkrankung nicht behandelt, breitet sich die Entzündung bis in das Innenohr aus, durchbricht das Trommelfell und schädigt die Nerven. Hierdurch kann die Katze sterben. Die Behandlung beginnt mit einer gründlichen Ohrreinigung durch den Tierarzt. Danach wird ein Milbenabtötendes Mittel eingeträufelt und ein Medikament zur Linderung des Juckreizes verabreicht. Nach Anweisung des Arztes wird die Behandlung durch den Katzenbesitzer zu Hause weitergeführt.
Andere Ohrenentzündungen
Es gibt noch eine ganze Reihe von Ohrenentzündungen mit ähnlichem Verlauf. Während ein Teil als Weiterentwicklung der Ohrräude zu betrachten ist, entsteht der andere Teil durch Fremdkörper und chemische Einflüsse. Darüber hinaus können auch Tumore die Ursache für ein Ohrleiden sein.
Die Entzündungsentwicklung und die Symptome sind jedoch immer ähnlich. Die Katze lässt das betroffene Ohr hängen, scharrt und kratzt sich. Dabei schüttelt sie mehrmals den Kopf. Bei Beobachtung dieser Symptome sollte auf jeden Fall der Tierarzt hinzugezogen werden. Prophylaktisch ist die regelmäßige Ohrpflege dringend zu empfehlen.
Blutohr (Othämatom)
Das Blutohr entsteht durch Verletzung der Blutgefäße, wobei die äußere Hautschicht nicht verletzt wird. Das Blut läuft unter die Haut und es bildet sich sozusagen eine Blutblase, die Juckreiz auslöst. Die Ursache für die Entstehung des Blutohrs liegt im Verhalten der Katze begründet. Die inneren Blutgefäße können durch Kämpfe, aber auch durch häufiges Kratzen und Anschlagen des Ohres entstehen. Sobald die Katze die Schwellung am Ohr verspürt, die einerseits juckt, andererseits schmerzt, kratzt sie sich nur noch sehr vorsichtig und bewegt den Kopf zeitlupenhaft. Die Behandlung besteht zunächst aus kühlen Umschlägen und einem Ohrverband, der das Ohr vor weiteren Verletzungen schützen soll. Hilft dies nicht, muss das Blutohr operativ eröffnet und nachbehandelt werden. Der Juckreiz ist unbedingt zu bekämpfen, damit die Katze sich nicht mehr kratzt. Andernfalls könnte der Teufelskreis "Blutohr - Behandlung - Blutohr" entstehen.