Infektionskrankheiten werden von uns allen gefürchtet und können für das Kätzchen grauenvoll sein und tödlich verlaufen. Tiere, die sich infiziert haben, stecken bei gewissen Krankheiten auch Menschen an. Dazu gehören zum Beispiel Tollwut und Toxoplasmose: Toxoplasmose ist besonders gefährlich für schwangere Frauen, da das ungeborene Kind bei Ansteckung schwere Schäden an Gehirn und Augen davontragen kann. Daher sollten schwangere Frauen ihren Arzt gleich auf die Katzenhaltung aufmerksam machen. Der Arzt untersucht dann im Abstand von sechs Wochen das Blut der Frau auf Toxoplasmose. Um der Ansteckung vorzubeugen sollte die Schwangere auf allzu engen Körperkontakt und auf die Reinigung des Katzenklos verzichten. Näheres zu den einzelnen Krankheiten findest Du in der Auswahl oben unter Infektionskrankheiten.
Hervorgerufen werden die Infektionskrankheiten durch Krankheitserreger, das sind winzige Lebewesen, die nur mit dem Mikroskop sichtbar gemacht werden können, oder auch durch die Gifte, die von den Krankheitserregern produziert werden. Als Krankheitserreger kennen wir Bakterien und Viren. Wie schwer eine Infektionskrankheit verläuft, hängt von dem Typ des Erregers und von der Konstitution des Tieres ab. Infektionskrankheiten sind vor allem deshalb gefürchtet, weil sie sich sehr schnell, also seuchenartig verbreiten, einen schweren Krankheitsverlauf haben und viele Organe für lange Zeit schädigen.
Übertragen werden diese Krankheiten auf verschiedenen Wegen: Durch den Speichel der erkrankten Katze können die Krankheitserreger in den Nasen- und Rachenraum gesunder Tiere gelangen und die Infektion auslösen. Wir sprechen dann von einer Tröpfcheninfektion. Hierzu ist natürlich ein enger Kontakt mit der kranken Katze notwendig. Ansteckend sind auch die Ausscheidungen infizierter Tiere. Schnüffelt die Katze daran, wird sie sich wahrscheinlich anstecken. Diese Art der Krankheitsübertragung nennt man Schmierinfektion.
Aber auch genesene Tiere können die Krankheitserreger noch Monate nach einer Infektionskrankheit ausscheiden und somit eine Gefahr für die gesunde Katze darstellen. In diesem Falle erfolgt die Ansteckung durch Erregerausscheidung. Ebenso können die Krankheitserreger durch Biss- oder Kratzwunden in die Blutbahn eindringen und dort ihr vernichtendes Werk beginnen. Flohbisse und Insektenstiche zählen auch dazu. Die Krankheitserreger müssen aber nicht immer direkt übertragen werden. Oft setzen sie sich auch in Räumen, Einrichtungsgegenständen, Teppichen, Futterschüsseln oder Fußböden fest und befallen die daran schnuppernde Katze. Wir können sie auch an unseren Schuhen und Kleidungsstücken ins Haus schleppen. Dadurch werden dann auch Katzen befallen, die die Wohnung niemals verlassen haben.
Es kommt auch vor, dass eine Katze nie erkrankt war und trotzdem andere Katzen ansteckt. Hier beherbergt die Katze zwar den Krankheitserreger, ist aber selbst immun. Du siehst, wie vielfältig diese Krankheiten übertragen werden. Deshalb ist es wichtig, unseren vierbeinigen Liebling vor dieser Gefahr zu schützen. Einige Zeit nach der Ansteckung bricht die Krankheit aus. Die Ärzte nennen diesen Zeitraum Inkubationszeit. Sie ist für die Infektionskrankheiten charakteristisch und kann je nach Art der Krankheit wenige Tage, mehrere Wochen aber auch Monate betragen. Ist eine Infektionskrankheit erst einmal ausgebrochen, hilft nur noch die intensive Behandlung durch den Arzt. Das Krankheitsbild der einzelnen Infektionskrankheiten ist oft typisch. Allgemein beginnen sie mit hohem Fieber, Schüttelfrost und Kreislaufschwäche. Das Kätzchen wird unlustig und träge, bekommt trockene Schleimhäute im Nasen- und Rachenraum, matte, fiebrige Augen und kann, genau wie wir Menschen, Kopf-, Glieder- und Bauchschmerzen haben.
Das Tier vernachlässigt seine sonst so beliebte Körperpflege und wirkt schon nach kurzer Zeit verwahrlost. Es verweigert die Nahrung, auch seine Lieblingsspeise, verkriecht sich und wird unzugänglich. Durch das starke Fieber verliert die Katze viel Körperflüssigkeit und droht auszutrocknen. Dadurch kann es zu einem Kreislaufzusammenbruch kommen. Der Katze muss dann viel zu trinken gegeben werden, wodurch sich die Körperflüssigkeit wieder reguliert. Insgesamt empfiehlt sich eine besondere Pflege der erkrankten Katze. Du solltest oft zu ihr gehen und beruhigend zu ihr sprechen, damit sie sich nicht alleingelassen fühlt. Das Fieber muss ständig beobachtet werden; Du musst es notfalls durch Medikamente senken. Die Normaltemperatur beträgt ca. 38,5°C, Fieber beginnt bei etwa 39,5° C. Das Pulszählen und Verabreichen von Medikamenten ist für die häusliche Pflege genauso wichtig.
Die richtige Ernährung unseres kleinen Patienten spielt eine bedeutungsvolle Rolle. Je nach Art der Erkrankung fütterst Du gewiegte (breiartige) bis flüssige Nahrung, die leichtverdauliche aber dennoch kräftige Nährstoffe enthält. Getränke, die das Kätzchen bekommt, dürfen mit Vitaminen angereichert sein. Sie können der Katze aber auch in Tablettenform eingegeben werden. Vitamine sind lebenswichtige chemische Verbindungen, die den Körper gesund und funktionsfähig erhalten. Da sie bei Mensch und Tier nur in ganz geringen Mengen gebildet werden, müssen sie über die Nahrung zugeführt werden. Fehlen sie, kommt es zu Vitaminmangelkrankheiten. Empfehlenswert sind Vitaminpräparate, die die wichtigsten Vitaminverbindungen enthalten. Dadurch wird mehreren Mangel- zuständen gleichzeitig entgegengewirkt.
Die ärztlichen Anweisungen musst Du streng befolgen. Der Arzt kennt Dein Kätzchen und dessen körperliche Verfassung. Auch hat er die Möglichkeit, den Krankheitsverlauf zu beobachten und kann danach seine Behandlung ausrichten. Medikamente, die er verordnet, sollten dem Kätzchen regelmäßig und in der vorgeschriebenen Menge eingegeben werden. Erst dann entfalten Medikamente ihre volle Wirkung und Dein Kätzchen kann recht bald genesen. Wir können Dir Richtlinien geben, die Dir helfen, Krankheiten zu erkennen und Dein Kätzchen ordnungsgemäß zu pflegen. Was aber im akuten Fall geschehen muss, kann nur der Arzt entscheiden. Also vertraue Du Dich ihm an; dies gilt ganz besonders für die Infektionskrankheiten.
Hygienische Maßnahmen sind außerordentlich wichtig. Der Katzenpatient und sein Krankenlager sind sauber zu halten. Die Ausscheidungen des Tieres müssen vernichtet werden. Du kannst sie verbrennen oder desinfiziert vergraben. Natürlich muss das Krankenlager und die Umgebung der Samtpfote auch desinfiziert werden. Desinfektionsmittel gibt es flüssig oder als Spray.
Für Katzenkörbchen aus empfindlichem Holz empfehlen wir ein Spray, für unempfindliche Gegenstande ein flüssiges Desinfektionsmittel, das später abgewaschen werden kann. Die Desinfektion schützt Dich und Deine Haustiere vor Ansteckungen, befreit die infizierten Gegenstande von Bakterien, vermindert die Bildung von Hautpilzen und wirkt relativ schnell und anhaltend. Hat das Kätzchen die Krankheit überstanden, solltest Du alle Gegenstande, mit denen die Katze in Berührung gekommen ist, desinfizieren und abwaschen. Bei besonders gefährlichen Infektionskrankheiten (Katzenseuche) solltest Du das Krankenlager verbrennen. Du solltest dann für mindestens drei Monate, wir empfehlen sogar ein ganzes Jahr, kein neues Katzchen ins Haus nehmen, da die Infektionsgefahr sehr hoch ist
Auch die Hygiene des Menschen ist wichtig. Waschen und desinfiziere Deine Hände immer dann, wenn Du mit der kranken Katze in Berührung gekommen bist. Die Pflege des Tieres sollte möglichst immer nur einer Person übertragen werden, damit die Krankheit nicht verschleppt wird. Das erkrankte Katzchen darf man nicht unnötig berühren. Spreche mit ruhiger Stimme zu ihm, das beruhigt das Kätzchen und wirkt manchmal besser als Kraulen. Wenn Du Deine Katze behandelst, solltest Du eine Schürze tragen und über die Schuhe Plastikbeutel stülpen. Diese Kleidung kannst Du im Raum des erkrankten Tieres ablegen. Damit wird die Gefahr, andere Tiere anzustecken, vermindert.
Die Isolierung der kranken Katze kann sehr hilfreich sein. Schirme alle Haustiere von ihr ab, damit sich die Infektionskrankheit nicht weiterverbreiten kann. Günstig wäre es, wenn der kranken Katze und den gesunden Tieren eigene Räume zugewiesen werden könnten. Denke bitte daran, dass Katzen auf Infektionskrankheiten sehr empfindlich reagieren, so robust sie auch bei anderen Verletzungen sein mögen. Die Legende von den sieben Leben der Katze, die Du bestimmt kennst, trifft keinesfalls auf die Infektionskrankheiten zu. Im Alter von sechs bis sieben Wochen verfügen die Jungkatzen meist nur noch über 50 % der mütterlichen Immunstoffe. Der eigene Organismus ist wohl in der Lage, die restlichen 50 % Immunstoffe selbst zu bilden, was jedoch nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich ist. Genau zu diesem Zeitpunkt müssen wir daher von einem gewissen Risikofaktor ausgehen, den wir durch eine rechtzeitige Schutzimpfung ausschalten können.