Wie bei allen Erkrankungen, gibt es auch bei den Krankheiten des Geschlechtsapparates seltene und häufiger vorkommende Fälle. Wir möchten uns auch hier auf diejenigen beschränken, die in der Praxis anzutreffen sind.
Scheidenentzündung
Die Scheidenentzündung (Vaginitis) stellt sich bei der Katze häufig als Folgeschädigung während einer Infektionskrankheit ein. Sie kann aber auch durch hormonelle Störungen ausgelöst werden.
Krankheitserscheinungen: Die Scheidenschleimhaut rötet sich und schwillt an; darüber hinaus hat das Tier einen schleimig-eitrigen Ausfluss, der manchmal auch blutig ist. Die Katze beleckt sich ständig und macht oft Gebärden, als wolle sie Wasser lassen. Die Behandlung wird vom Tierarzt durchgeführt.
Entzündung des Gesäuges
Gelegentlich wird auch die Entzündung des Gesäuges (Mastitis) angetroffen. Besonders gern entzünden sich die Zitzen während der Säugezeit. Sie werden durch den Saugvorgang sehr beansprucht, und manchmal entstehen durch Kratzen der kleinen, scharfen Katzenkrallen winzige Wunden, die für Bakterien einen guten Nährboden darstellen. Werden die Babykatzen entwöhnt, kann es zu einem Milchstau kommen, der ebenfalls eine Entzündung auszulösen vermag.
Krankheitserscheinungen: Die Katze bekommt meist über 40° C Fieber, die Zitzen röten sich und weisen eine erhebliche Schwellung auf. Die betroffenen Zitzen können sich aber auch verhärten und ledrig werden. Darunter leidet auch die Qualität der Milch. Auch hier wird die Behandlung dem Arzt überlassen. Bei einer Gesäugeentzündung dürfen die jungen Kätzchen nicht mehr trinken. Sie müssen entwöhnt und mit der Flasche aufgezogen werden.
Haarverlust nach Kastration
Nach der Kastration stellt sich beim Kater manchmal ein Haarverlust (Alopezie) ein. Die Haare fallen zuerst am Unterbauch und an den Schenkelinnenflächen aus, danach erstreckt sich der Haarausfall auf die Außenflächen der Schenkel, auf den Rumpf und die Vorderbeine. Zurückzuführen ist diese Erkrankung auf eine hormonale Veränderung. Der Tierarzt wird die Behandlung einleiten.
Hoden in der Bauchhöhle
In einzelnen Fällen kann es passieren, das ein Hoden sich in der Bauchhöhle entwickelt hat. Dies kann dazu führen, dass viel zu viele Hormone produziert werden und der Kater verfrüht die Geschlechtsreife erlangt. Hier ist die einzige Möglichkeit die Kastration und die somit operative Entfernung des in der Bauchhöhle befindlichen Hodens, um spätere Komplikationen und Beschwerden auszuschließen.
Erkrankungen der Harnorgane
Zu den Harnorganen gehören die Nieren, die Harnleiter, die Blase und die Harnröhre. Die Erkrankung dieser Organe kann sich auf den gesamten Organismus auswirken.
Nierenentzündung
Hier gibt es die Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) und die Nierenentzündung (Nephritis). Beide Erkrankungen können akut oder chronisch verlaufen. Durch die Entzündungsprozesse wird das Nierengewebe geschädigt und kann seine entgiftende Funktion nicht mehr wahrnehmen. Nierenentzündungen stellen sich auch häufig nach Infektionskrankheiten ein. Die allgemeinen Symptome sind: Mattigkeit, Appetitlosigkeit, hohes Schlafbedürfnis, erhöhter Durst und Abmagerung. Ebenso können sich Erbrechen und Durchfall hinzugesellen. Bei besonders gravierender Nierenschädigung kann es zur Harnvergiftung (Urämie) kommen. Sie entsteht dadurch, dass die harnpflichtigen Stoffe, insbesondere die Stickstoffschlacken, nicht mehr genügend ausgeschieden werden können und sich im Gewebe oder im Blut ansammeln. Die Katze hat eine verminderte Harnabsonderung, magert ab, erbricht und hat einen schlechten Mundgeruch (nach Ammoniak). Letztlich trocknet sie aus und stirbt. Bei allen unklaren Symptomen sollte daher der Arzt aufgesucht werden. Das Tier braucht viel Flüssigkeit und vor allem eine salzarme Diät.
Blasenentzündung (Zystitis)
Sie kann durch Bakterien ausgelöst werden, aber auch durch Blasensteine oder Blasengrieß entstehen. Die Symptome sind eindeutig: Die Katze hat Schmerzen beim Wasserlassen und sondert auch nur geringe Harnmengen ab. Das Tier hat besonders viel Durst und krümmt sich möglicherweise beim Gehen. Der Arzt wird Antibiotikagaben verabreichen. Die Katze braucht Ruhe und Wärme.
Harnblasensteine
Man vermutet, dass sie sich aufgrund einer bestimmten Konstellation zwischen dem Mineralstoffgehalt des Wassers und des Futters entwickeln. Krankheitsanzeichen: Schmerzen beim Wasserlassen und Blut im Harn. Gebildete Steine müssen chirurgisch entfernt werden. Prophylaktisch kann eine Diät verordnet werden. Der Arzt entscheidet über die Fütterung von Fall zu Fall.
Harnröhrengrieß
Hier wird durch Ablagerung gröberer Harnbestandteile die Harnröhre verstopft. Besonders betroffen sind kastrierte Kater und Perserkatzen. Die Ursachen sind noch nicht ganz geklärt. Es könnte jedoch auch ein gewisser Zusammenhang mit der Flüssigkeitsaufnahme bestehen. Katzen, die zu wenig Wasser zu sich nehmen, laufen eher Gefahr, Harnröhrengrieß zu bekommen, da die harnpflichtigen Stoffe nicht genügend ausgeschwemmt werden können.
Die Symptome sind ähnlich der Harnblasensteinkrankheit: Schwierigkeiten und Schmerzen beim Wasserlassen, Absonderung geringer Urinmengen und Blut im Urin. Nur der Arzt entscheidet über die Behandlung. Salzarme Diät und mit viel Flüssigkeit ist angezeigt.