Das Orange Gen bestimmt eigentlich nur, welcher Farbstoff in den Melanozyten produziert wird. Man kann sich dieses Gen vereinfacht wie einen Schalter vorstellen, der zwischen Eumelanin oder Phäomelanin hin und her schaltet.
Beim Orange Gen handelt es sich um einen heterosomalen Erbgang. Der Genlocus befindet sich auf den Geschlechtschromosomen, genauer auf den X Chromosomen und damit wird es X-chromosomal vererbt. Daraus ergeben sich verschiedene Besonderheiten. Denn das Orange Gen muss immer zusammen mit den Geschlechtschromosomen betrachtet werden.
AlleleGenotyp (Allel) | Phänotyp | Wertigkeit |
XO | rot | dominant |
X | nicht-rot | rezessiv |
Red / Orange / RotRed (O oder X
O) ist die Wildform dieses Gens und daher dominant über alle anderen Allele des Gens. In den Melanozyten wird ausschließlich Phäomelanin produziert und anschließend in Haut und Fell eingelagert. Tiere die genetisch Red sind besitzen kein Eumelanin, da dies von den Melanozyten nicht produziert wird. Das Tier erscheint Rot.
Nicht Red / Nicht Orange / Nicht RotNicht Red (o oder X) ist rezessiv gegenüber Red (O oder X
O). In den Melanozyten wird ausschließlich Eumelanin produziert und in Haut und Fell eingelagert.Tiere die genetisch nicht Red sind besitzen kein Phäomelanin, da dies in den Melanozyten nicht produziert wird. Das Tier erscheint nicht Rot. Der genaue Farbton wird durch die Form der Eumelanin Pigmente bestimmt, hierfür ist das Black Gen verantwortlich.
Geschlechtsgebundene VererbungDas Gen für Rot nimmt eine Sonderstellung ein, denn es wird geschlechtsgebunden vererbt. Ursache dafür ist das dieses Gen auf den X Chromosomen liegt, weshalb es sich nicht um einen autosomalen, sondern einen heterosomalen Erbgang handelt.
Da das Orange Gen auf den Geschlechtschromosomen und dort ausschließlich auf den X Chromosomen liegt wird es geschlechtsgebunden vererbt. Daher muss das Orange Gen in einer Kreuzungstabelle immer mit den Geschlechtschromosomen zusammen gekreuzt werden.
Schreibweise der GensymbolikFür die Allele des Rot Gens gibt es die unterschiedlichsten Schreibweisen. Generell wird Rot mit O und nicht Rot mit o gekennzeichnet. Da es geschlechtsgebunden vererbt wird hängt man es häufig an das jeweilige Geschlechtschromosom an, also X
O oder X
o. Bei den männlichen Tieren ist das Y immer mit darzustellen, da sie nur ein X Chromosom besitzen und dafür noch ein Y Chromosom.
Bei der Schreibweise X
O oder X
o fällt auf, das es leicht zu Missverständnissen kommen kann, da der minimale Größenunterschied der hochgestellten Buchstaben leicht übersehen werden kann, daher ist das kleine o grundsätzlich wegzulassen. Man sollte das O auch nicht einfach anhängen, da der Eindruck erweckt wird, es lägen 3 Allele auf den beiden Chromosomen, das stimmt aber nicht. Außerdem kann nicht empfohlen werden das X Chromosom einfach durch o oder O zu ersetzen, da auch hier Verwechslungsgefahr besteht, denn nicht vorhandene Allele werden in der Genetik durch 0 (Null) gekennzeichnet.
EpistasieDas Rot Gen ist ein epistatisches Gen. Epistasie ist die Fähigkeit eines Gens ein anderes Gen teilweise oder vollkommen zu überdecken. Trägt ein Kater X
OY und eine Kätzin X
OX
O, so sind beide Tiere Rot. Das Rot überdeckt das Schwarz Gen vollständig.
Sind Kätzin und Kater nicht rot, also XX und XY, so wird das Schwarz Gen nicht überdeckt. Die Farbe des Tiers geht aus dem Schwarz Gen hervor.
Einen Sonderfall stellt noch eine Kätzin dar, die nur auf einem X Chromosom die Farbe Rot trägt, also genetisch X
OX ist. Das Rot überdeckt das Schwarzgen nur teilweise. Die Kätzin ist in der Grundfarbe, wie aus dem Schwarzgen hervorgeht und hat Rote Flecken. Die Kätzin zeigt phänotypisch Schildpatt, dies wird auch als Tortie bezeichnet.
GeisterzeichnungDoch Rot wirkt nicht nur epistatisch auf das Schwarz Gen, sondern auch auf das Allel non-agouti beim Agouti Gen. Ist eine Katze non-agouti und rot oder tortie, so verliert das Allel non-agouti seine Wirkung. Das Allel ist nicht mehr in der Lage das Tabbymuster zu unterdrücken. Daher zeigen rote Katzen und Kater auch als non-agouti´s eine Zeichnung, man spricht hier von einer Geisterzeichnung.
Man kann bei roten Katzen oft kaum unterscheiden, ob sie agouti oder non-agouti sind. Jedoch gibt es kleine Anhaltspunkte. Rote Katzen deren Zeichnung auf agouti beruht haben einen klar rot umrandeten Nasenspiegel und ein viel helleres Kinn, was bei den non-agouti Tieren nicht der Fall ist.
Dank gezielter Zucht sind heute auch zahlreiche rote Katzen ohne Geisterzeichnung bekannt. Dies beruht vorallem darauf, das diese Katzen genetisch Ticked Tabby sind. Durch züchterrische Auslese wurden so Katzen mit einem zeichnungsfreien Rot hervorgebracht.